Eine Reihe internationaler Ernährungsgesellschaften positioniert sich positiv hinsichtlich einer pflanzlich basierten und veganen Ernährungsweise in allen Altersgruppen und Lebenszyklen, inklusive dem Säuglingsalter, der Schwangerschaft und der Stillzeit. Die größte Ernährungsgesellschaft weltweit, die amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics, schreibt in ihrem Positionspapier: „Es ist die Position der Academy of Nutrition and Dietetics, dass eine gut geplante vegetarische Ernährung, inklusive einer veganen Ernährung, gesund und bedarfsgerecht ist und gesundheitliche Vorteile hinsichtlich der Prävention und Therapie einiger Erkrankungen bieten kann. Diese Ernährungsweisen sind angemessen für alle Lebensabschnitte inklusive der Schwangerschaft, Stillzeit, dem Säuglings-, Kindes- und Jugendalter sowie für Senioren und Athleten.“ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27886704/
Dennoch werden oftmals Bedenken hinsichtlich der Sicherheit einer veganen Ernährung im Kindesalter geäußert, insbesondere aufgrund der dünnen Studienlage zu veganen Ernährung bei Kindern. Prof. Dr. Markus Keller, Gründer und Leiter des ifane Insituts für alternative und nachhaltige Ernährung, trägt mit der Durchführung von Studien mit veganen Kindern zur Verbesserung der wissenschaftlichen Datenlage bei. https://ifane.org
In der VeChi Study (Vegetarian and Vegan Children Study) wurde die Ernährung und das Wachstum von 139 veganen Kindern, verglichen mit 127 vegetarischen und 164 omnivoren Kindern, im Alter von 1-3 Jahren untersucht. https://www.vechi-studie.de
Die Ernährung aller 3 Gruppen lieferte vergleichbare Mengen an Energie und ein Makronährstoff-Profil, das in Einklang stand mit den deutschen Empfehlungen zur Zufuhr von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten.
Beispiel: Die durchschnittliche tägliche Proteinzufuhr aller 3 Gruppen lag über 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht (vegetarisch: 2,26 g/kg, vegan: 2,25 g/kg, omnivor: 2,54 g/kg). Zum Vergleich: Die von der DGE empfohlene tägliche Proteinzufuhr für die Altersgruppe der 1-4-jährigen Kindern liegt bei 1g/kg Körpergewicht.
Es gab keinen signifikanten Unterschied bezüglich der altersbezogenen Werte für Gewicht („Weight for age“), Länge („Height for age“) und Gewicht/Länge („Weight for height“) in den verschiedenen Gruppen, was auf ein normales Wachstum in allen drei Gruppen hinweist.
5 vegane und 3 vegetarische Kinder wurden als wachstumsverzögert, basierend auf deren altersbezogener Größe, kategorisiert. Die WHO spricht von einer Wachstumsverzögerung, wenn der altersbezogene Wert für die Körperlänge deutlich unter dem zu erwartenden Wert liegt.
Die Wachstumsverzögerung der 8 Kinder konnte mit folgenden Faktoren erklärt werden, die nicht spezifisch in Zusammenhang mit einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise stehen:
- Zwei Kinder hatten eine deutlich zu geringe Kalorienaufnahme und wurden noch zu einem Zeitpunkt ausschließlich mit Muttermilch ernährt, zu dem normalerweise Beikost schon eingeführt sein sollte. Eines dieser beiden Kinder war zudem ein sog. SGA (small for gestational age)-Kind, das heißt, es war bereits mit einem zu niedrigen Geburtsgewicht geboren wurde, was einen Risikofaktor für eine Wachstumsverzögerung darstellt
- Drei Kinder hatten kleine Eltern
- Ein Kind war ein SGA-Kind
- Ein Kind wurde noch zu einem Zeitpunkt ausschließlich mit Muttermilch ernährt, zu dem normalerweise Beikost schon eingeführt sein sollte und hatte kleine Eltern
- Ein Kind wurde noch zu einem Zeitpunkt ausschließlich mit Muttermilch ernährt, zu dem normalerweise Beikost schon eingeführt sein sollte
Zusammengefasst zeigte die Studie, dass mit einer veganen Ernährung im Kindesalter eine normale Entwicklung möglich ist. Die Fälle der wachstumsverzögerten Kinder betonen die Wichtigkeit eines fundierten Ernährungswissens der Eltern und eine gute Planung der Ernährung, um eine gesunde Entwicklung und ein normales Wachstum zu gewährleisten.
Link zur Studie: https://www.mdpi.com/2072-6643/11/4/832