Ab wann sollte man Babys Wasser zum Trinken anbieten?
In den ersten 6 Lebensmonaten sollte Muttermilch bzw. Formulanahrung das einzige Getränk für ein Baby sein. Zusätzliches Wasser ist nicht nur unnötig, sondern führt auch zu einer Magenfüllung, ohne dabei Nährstoffe zu liefern, was gerade bei Säuglingen nicht gewünscht ist. Wichtig: Auch bei Krankheit/Fieber und hohen Außentemperaturen soll in den ersten 6 Lebensmonaten kein Wasser, sondern ausschließlich Muttermilch oder Formulanahrung angeboten werden!
Laut dem „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“ des Forschungsdepartement Kinderernährung (FKE) soll ab Einführung der 3. Breimahlzeit zusätzlich Wasser angeboten werden. Nicht alle Familien folgen bei der Beikosteinführung aber dem „Breifahrplan“, sondern machen z.B. Baby Led Weaning (BLW). Zudem ist es durchaus sinnvoll, schon frühzeitig, also ab Beikosteinführung bzw. auch schon vor Einführung des 3. Breies, etwas Wasser zu den Mahlzeiten anzubieten, da das Kind ohnehin erst mal lernen muss, aus dem Becher/dem Glas zu trinken.
Wieviel Wasser sollte ein Baby trinken?
Der Flüssigkeitsbedarf im 2. Lebenshalbjahr (also zwischen dem 7. und 12. Lebensmonat) liegt bei ca. einem Liter pro Tag. Der Großteil des Bedarfs wird über Muttermilch/Formulanahrung bzw. über die Beikost gedeckt. Laut dem „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“ sollen ab der 3. Breimahlzeit 200 ml Wasser pro Tag zu den Mahlzeiten angeboten werden. Dabei gilt es, wie auch beim Essen zu beachten, dass die Eltern für das adäquate Getränkeangebot (also Wasser oder evtl. ab und zu ungesüßter Tee) verantwortlich sind. Das Kind entscheidet, ob und wieviel es davon trinkt (Prinzip der geteilten Verantwortung, beschrieben von Ellyn Satter). Manche Babys werden mehr als 200 ml pro Tag trinken, andere weniger. Die Trinkmenge hängt zum Einen vom individuellen Flüssigkeitsbedarf ab, zum Anderen von der Beschaffenheit der Beikost (mehr oder weniger hoher Flüssigkeitsanteil).
Welches Wasser ist für Babys geeignet?
Das Leitungswasser in Deutschland ist grundsätzlich von sehr hoher Qualität und eignet sich als Getränk für Säuglinge. Wenn Leitungswasser für die Zubereitung von Formulanahrung verwendet wird, sollte es in den ersten Lebenswochen aus Sicherheitsgründen abgekocht werden. Spätestens ab Beikoststart muss das Leitungswasser nicht mehr abgekocht werden.
Wenn Leitungswasser für Säuglinge verwendet wird, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Das Wasser sollte kalt aus der Leitung fließen.
- Wasserfilter sind nicht notwendig bzw. werden nicht empfohlen.
- Wenn das Wasser im Haus durch Bleirohre fließt, ist es für Säuglinge nicht geeignet. Auch ganz neue, ungeschützte Kupferrohre sind nicht geeignet.
- Wenn Wasser aus einem Hausbrunnen verwendet wird, sollte zuerst die Eignung für die Nutzung bei Säuglingen überprüft werden. Der Nitratgehalt sollte unter 50 mg pro Liter liegen.
- Es wird empfohlen, beim Trinkwasser-Versorger den Natriumgehalt des Leitungswassers zu erfragen. Dieser sollte unter 20 mg pro Liter liegen, was in den allermeisten Gemeinden auch der Fall sein wird.
Spezielles Babywasser ist in keinem Alter notwendig!
Wenn kein Leitungswasser verwendet wird, kann auf ein Mineralwasser zurückgegriffen werden, welches den Hinweis trägt: „Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“. Solche Mineralwässer weisen einen Natriumgehalt unter 20 mg pro Liter und einen Nitratgehalt von unter 10 mg pro Liter auf. Es ist sinnvoll, auch nach dem 6. Lebensmonat, zumindest bis zum vollendeten 1. Lebensjahr, auf ein natriumarmes Mineralwasser zurückzugreifen. Um die Calciumzufuhr zu erhöhen, eignen sich gut calciumreiche Mineralwässer mit einem Calciumgehalt von 400 mg oder mehr pro Liter. Das Wasser darf übrigens etwas Kohlensäure enthalten, falls das Baby das mag und verträgt.
Wie bietet man dem Baby das Wasser am besten an?
Wasser sollten von Anfang an bevorzugt aus einem Becher oder bruchsicheren Glas angeboten werden und nicht aus einer Flasche, da damit das Trinken besser gelernt werden kann und dies auch vorteilhafter für die Zahngesundheit ist. Es ist normal, dass anfangs kaum relevante Wassermengen getrunken werden. Daher ist es auch sinnvoll, frühzeitig damit zu beginnen, etwas Wasser zu den Mahlzeiten anzubieten, damit das Trinken lernen von Anfang an und in Ruhe gelernt werden kann.